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Gesund, vital und fit!

Gesund, vital und fit! Gene oder Epigenetik?

09-06-21

Wer sind wir? Warum sind wir so, wie wir sind? Warum werden wir krank?

Fragen, die die Menschheit seit jeher beschäftigen.

Im Jahr 1962 erhielten Watson und Crick den Nobelpreis für die Entdeckung der DNA-Struktur sowie ihrer Replikationsmechanismen. Doch bereits 1944 waren sie zu dem Schluss gekommen, dass die berühmte Doppelhelix das Molekül ist, das für die Weitergabe der Erbanlagen von einem Organismus zum anderen verantwortlich ist.

Das Humangenomprojekt (HGP, englisch Human Genome Project), welches 1990 ins Leben gerufen wurde und 2003 erfolgreich seine Aktivitäten beendete, hatte die Entschlüsselung der in der DNA enthaltenen Gene und das Verständnis ihrer Funktionen zum Ziel. Zu Beginn wurden noch rund 100.000 Gene erwartet, tatsächlich gefunden wurden etwa 20-25.000.

Allein die Tatsache, dass nur 1,5% der DNA aus Genen - den Trägern der Erbinformation - besteht, sorgte in Wissenschaftskreisen für Verblüffung. Doch noch erstaunlicher war die Erkenntnis, dass das, was wir sind, nicht nur von den Eigenschaften abhängt, die wir von unseren Eltern und weiteren Vorfahren geerbt haben, sondern dass wir selbst zu einem erheblichen Teil Mitgestalter unseres Lebens sind – sowohl in Bezug auf Gesundheit als auch auf Krankheit.  Neben der Genetik, müssen wir also noch einen weiteren Faktor berücksichtigen, der den Verlauf unseres Lebens maßgeblich beeinflusst, nämlich die Epigenetik.

Unter Epigenetik versteht man die Gesamtheit der inneren und äußeren Faktoren, die auf die Expression der Gene Einfluss nehmen und damit die körperlichen und psychischen Eigenschaften eines Individuums verändern können.

Anders ausgedrückt: unsere Zellen reagieren auf äußere Umstände und auf unseren Lebensstil und passen sich an. Letztlich sind wir es, die unseren Genen vorgeben, wie sie sich verhalten sollen!

Doch was ist die DNA überhaupt und wie wird sie durch die Epigenetik beeinflusst?

Wir können die DNA, die im Zellkern gut verpackt ist, mit einem Code vergleichen, der alle notwendigen Informationen und Anweisungen für den Aufbau und die Funktionen unseres Körpers enthält. Diese Informationen sind in Genen verschlüsselt: kleinste Einheiten, die den Körperbau und die Charakterzüge bestimmen und von den Eltern auf die Nachkommen übertragen werden. Ein epigenetisches Signal ist in der Lage, die Expression eines bestimmten Gens zu aktivieren oder zu deaktivieren.

Eineiige Zwillinge haben zwar das gleiche genetische Erbe, können aber wenn sie heranwachsen unterschiedliche individuelle Eigenschaften entwickeln. Der eine bleibt schlank, der andere wird übergewichtig. Der eine ist anfällig für Krankheiten, wie beispielweise Diabetes, der andere kerngesund. Dies liegt daran, dass Zwillinge im Laufe des Lebens verschiedene Erfahrungen machen, andere Gewohnheiten entwickeln oder sich anders ernähren. Unterschiedliche Lebensumstände führen zu epigenetischen Veränderungen, die bestimmte Gene anschalten oder stummschalten.

So können einerseits belastende Ereignisse einen starken epigenetischen Abdruck hinterlassen, der auch an nachfolgende Generationen weitergegeben wird. Andererseits können positive Erfahrungen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden günstig beeinflussen und sogar beschädigte Teile der DNA reparieren.

Faktoren, die direkt und positiv auf unsere Epigenetik einwirken

- Die richtige Atmung. Eine vertiefte Atmung garantiert eine optimale Sauerstoffversorgung in den Körpergeweben und unterstützt unser Wohlbefinden, denn Krankheiten entstehen oft schleichend, durch Hypoxie (Sauerstoffmangel) sowie niedriggradige chronische Entzündungen.

- Eine gesunde Ernährung. Nahrungsmittel, die reich Langlebigkeits-Molekülen sind, beeinflussen neben der Zell-DNA auch die Darmflora positiv, die mit dem Immunsystem und dem enterischen Nervensystem (Bauchhirn) konstant interagiert.

- Regelmäßige Bewegung. Auch unsere Muskeln sind als endokrine Organe zu betrachten, da sie bei Bewegung und Kontraktion entzündungshemmende und krebshemmende Substanzen wie Zytokine, Interleukine und Myokine freisetzen.

-  Die Harmonisierung des Nervensystems. Durch Aktivitäten, die Stress reduzierend wirken wie beispielweise Meditation, Musik hören oder Bewegung an der frischen Luft, schaffen wir ein Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus, dabei regulieren wir unsere Emotionen und stimulieren zahlreiche Hirnregionen positiv.

-  Integration durch die Einnahme pflanzlicher Heilmittel, die Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten; sowie durch natürliche und ganzheitliche Heilanwendungen, wie beispielsweise die Ozontherapie, deren Ziel es ist die Sauerstoffversorgung zu verbessern und Entzündungen entgegenzuwirken.

Indem wir einige einfache Alltagsregeln befolgen, haben wir die Möglichkeit die Expression der DNA selbst zu steuern und somit auf den Verlauf unserer Existenz Einfluss zu nehmen. Nur so können wir all die großen und kleinen Wunder, die das Leben für uns bereithält wertschätzen und genießen.

 

Dr. Med. Stefania Mazzieri

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